liegengeblieben #1
(Da war ich, glaube ich, über eine Ausschreibung gestolpert. Kann mich nicht mehr an das Thema erinnern. Aber die Sache mit den Steinen kommt von einer Kollegin.)
Der Mann schiebt die Gardine zur Seite. Wuff, sagt der Hund. Nicht jetzt, sagt der Mann. Es ist mitten in der Nacht. Schau, sagt er, und zieht die Gardine noch weiter auf. Aber der Mond scheint hell, denkt der Hund, behält es für sich, dreht sich in seinem Korb dreimal um die eigene Achse, legt sich hin, mit der Schnauze zur Wand. Der Korb riecht nach all den Jahren, die er hier steht. Der Mann zieht die Gardine nicht wieder zu. Das Haus ist ein Eckhaus, die Wohnung eine Erdgeschosswohnung. Vor dem Haus gibt es ein kleines Stück Grün. Mit Hecken kennt sich der Mann nicht gut aus. Das war mehr etwas für seine Frau. Weil er ein Geräusch gehört hat, hat er hinausgeschaut. Von dem Geräusch aufgewacht ist er nicht. Er braucht nicht viel Schlaf. Wuff, sagt der Hund, jetzt ganz leise. Der Hund schläft sehr viel. Manchmal ist es ein Knistern, mal ein Rascheln, an manchen Tagen ist es ein Lachen, das den Mann zum Fernsterherausschauen treibt.
Ein leises Knirschen von Steinen könnte es heute gewesen sein.
Sie leiht sich Steine aus. So gesagt klingt es irgendwie albern. Wenn schon. Mit den Fußspitzen prüft sie, ob ein Stein sich herauslösen lässt. Manchmal hat sie ein Messer dabei. Das kann helfen. Es ist immer bloß Zufall.
(Liegengeblieben sind Fragmente von alten Texten, die herausfallen, wenn man Notizbücher schüttelt.)