Rocketgirl

Ist mir auch aufgefallen. Ich komme immer wieder auf Astronauten. Nicht, weil ich sie so mag.

Andererseits.

Dann müsste ich mich?

Ich fange von vorne an.

Astronauten. Die sitzen in ihrer Kapsel (bei der Entwicklung von Kaffee-Kapseln haben die Unternehmen übrigens nicht an Astronauten gedacht, sondern an eine Möglichkeit, den Preis für Kaffee zu steigern, bei gleichzeitiger Kundenakzeptanz, wobei sie zudem, funfact, den Lock-in-Effekt abfeiern) und halten alles für möglich.

Leuchtet mir ein.

Eingepfercht in einen begrenzten Raum, das Hirn vollgepackt mit Informationen, die Unendlichkeit um sich herum.

Da geht was!

Als Autorin bin ich an meinem Arbeitsplatz ganz genauso drauf (Vielleicht geht das einigen Kolleg*innen ähnlich.):

Ich kann alles, überall, jederzeit. Ich bin auch immer gewitzt und schlagfertig und sehr lässig, klar, und extrem cool.

Und dann ist kein Brot mehr im Haus.

Ich stehe beim Bäcker an der Kasse, überlege kurz, ob das Bargeld reichen könnte, sage „Moment, vielleicht hab ich’s klein“, gucke. Gucke. Mit zusammengekniffenen Augen, meine Brille liegt zu Hause auf dem Schreibtisch. Ich zähle die Münzen einzeln auf den Tresen, sage dabei, sehr gewitzt, sehr schlagfertig, sehr lässig: „Ha, wie eine alte Frau.“

Niemand lacht.

Daran knabbere ich den ganzen Rückweg.

Wieder am Rechner tröste ich mich: Immerhin wurde ich noch nicht aufgefordert, einfach mal alles auszuschütten, und niemand hat deutlich betont junge Frau zu mir gesagt.

Und dann bin ich auch schon wieder in meiner Kapsel und fühle mich den Astronauten überlegen, weil ich für meine Reise nur ein Brot gebraucht habe.

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